Wann sollte man den Reifendruck prüfen?
Der Reifendruck ist ein wichtiger Faktor für die Sicherheit, den Komfort und den Kraftstoffverbrauch eines Autos. Zu wenig oder zu viel Luft in den Reifen kann zu gefährlichen Situationen, erhöhtem Verschleiß und höheren Kosten führen. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig den Reifendruck zu überprüfen und anzupassen. In diesem Artikel erfahren Sie, wann und wie Sie den Reifendruck prüfen sollten, wo Sie die richtigen Werte finden und was Reifendruck-Kontrollsysteme leisten können. Wann sollte man den Reifendruck prüfen?
Wann sollte man den Reifendruck prüfen und warum der richtige Reifendruck so wichtig ist
Der Reifendruck beeinflusst die Fahreigenschaften des Autos in vielerlei Hinsicht. Er bestimmt, wie viel Kontaktfläche der Reifen mit der Fahrbahn hat, wie gut er sich an die Straßenbedingungen anpasst und wie stabil er bleibt. Ein falscher Reifendruck kann zu folgenden Problemen führen:
- Zu wenig Reifendruck: Der Reifen wird stärker verformt und erwärmt sich schneller. Das kann zu einem höheren Rollwiderstand, einem längeren Bremsweg, einer schlechteren Kurvenlage, einem ungleichmäßigen Abrieb und einem erhöhten Verschleiß führen. Außerdem besteht die Gefahr, dass der Reifen platzt oder von der Felge rutscht. Laut Statistischem Bundesamt sind in Deutschland im Schnitt etwa 1000 Verkehrsunfälle pro Jahr auf technische Mängel an der Bereifung zurückzuführen. Schon ein Fülldruck von etwa 0,4 bar unter dem Sollwert erhöht den Kraftstoffverbrauch um bis zu 0,3 l auf 100 km.
- Zu viel Reifendruck: Der Reifen hat weniger Kontaktfläche mit der Fahrbahn und verliert an Haftung. Das kann zu einem schlechteren Fahrkomfort, einem kürzeren Bremsweg, einer höheren Aquaplaning-Gefahr, einem ungleichmäßigen Abrieb und einem erhöhten Verschleiß führen. Außerdem kann der Reifen bei starken Stößen oder Schlaglöchern beschädigt werden.
Wo finden Sie die richtigen Reifendruckwerte?
Der richtige Reifendruck für Ihr Auto ist vom Hersteller vorgegeben und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Fahrzeugmodell, der Fahrzeugbeladung, der Geschwindigkeit und der Außentemperatur. Die Werte können leicht für die Vorder- und Hinterreifen variieren. Die Angaben zum richtigen Reifendruck finden Sie je nach Fahrzeug an unterschiedlichen Stellen:
- In der Bedienungsanleitung
- An der B-Säule bei geöffneter Fahrertür
- Auf einem Aufkleber im Handschuhfach
- In der Innenseite des Tankverschlusses
- Im Internet in den Reifendrucktabellen der Hersteller
Tipp vom ADAC Experten Ruprecht Müller: “Aus Komfortgründen wird meist nur der Mindestdruck von den Herstellern angeben. Eine Erhöhung um 0,2 bar ist beim Komfort kaum zu spüren, reduziert aber den Kraftstoffverbrauch, ohne an Sicherheit einzubüßen.”
Wie messen und befüllen Sie die Reifen richtig?
Um den Reifendruck zu messen und zu befüllen, benötigen Sie eine geeignete Luftpumpe oder einen Kompressor mit einem Manometer. Diese finden Sie meist an Tankstellen oder Werkstätten. Folgen Sie diesen Schritten:
- Prüfen Sie den Reifendruck alle 14 Tage, mindestens aber einmal pro Monat. Eine wöchentliche Prüfung empfiehlt sich während des Wechsels der Jahreszeiten.
- Messen Sie den Luftdruck immer, wenn der Reifen kalt ist. Kalt sind Reifen immer vor jeder Fahrt oder nach einer sehr kurzen Fahrt – durch längere Fahrten werden Reifen zu warm. Wenn Sie den Reifendruck nach einer längeren Fahrt messen müssen, addieren Sie 0,3 bar zum Sollwert.
- Schrauben Sie die Ventilkappe ab und drücken Sie das Manometer fest auf das Ventil. Lesen Sie den angezeigten Wert ab und vergleichen Sie ihn mit dem Sollwert. Wiederholen Sie diesen Schritt für alle vier Reifen und notieren Sie sich die Abweichungen.
- Befüllen Sie die Reifen mit der Luftpumpe oder dem Kompressor, bis der richtige Druck erreicht ist. Achten Sie darauf, dass Sie nicht zu viel oder zu wenig Luft einfüllen. Wenn Sie zu viel Luft eingefüllt haben, können Sie etwas Luft ablassen, indem Sie das Ventil leicht eindrücken.
- Schrauben Sie die Ventilkappe wieder fest und überprüfen Sie den Reifendruck erneut. Vergessen Sie nicht, auch das Reserverad zu prüfen.
- Fahren Sie vorsichtig los und achten Sie auf eventuelle Veränderungen im Fahrverhalten.
Was leisten Reifendruck-Kontrollsysteme?
Reifendruck-Kontrollsysteme (RDKS) sind elektronische Systeme, die den Reifendruck während der Fahrt überwachen und den Fahrer bei einem Druckverlust warnen. Seit November 2014 sind RDKS für alle Neuwagen in der EU vorgeschrieben. Es gibt zwei Arten von RDKS:
- Direkte RDKS: Diese Systeme messen den Reifendruck mit Sensoren an jedem Rad und senden die Daten an ein Steuergerät im Auto. Der Fahrer kann den aktuellen Reifendruck auf einem Display ablesen. Bei einem Druckverlust wird eine Warnleuchte angezeigt. Diese Systeme sind genauer, aber auch teurer und wartungsintensiver als indirekte RDKS.
- Indirekte RDKS: Diese Systeme nutzen die vorhandenen ABS-Sensoren, um die Drehzahl der Räder zu messen. Wenn ein Rad schneller dreht als die anderen, deutet das auf einen geringeren Durchmesser hin, der durch einen Druckverlust verursacht sein kann. Der Fahrer wird dann durch eine Warnleuchte informiert. Diese Systeme sind günstiger und einfacher zu installieren als direkte RDKS, aber auch ungenauer und anfälliger für Störungen.
Reifendruck-Kontrollsysteme sind eine nützliche Hilfe, aber kein Ersatz für eine regelmäßige manuelle Prüfung des Reifendrucks. Die Systeme können versagen oder falsche Werte anzeigen. Außerdem warnen sie erst bei einem deutlichen Druckverlust, der schon zu Schäden oder Gefahren führen kann. Daher sollten Sie sich nicht allein auf die Technik verlassen, sondern selbst aktiv werden.
Fazit – Wann sollte man den Reifendruck prüfen?
Der richtige Reifendruck ist für die Sicherheit, den Komfort und den Kraftstoffverbrauch eines Autos entscheidend. Zu wenig oder zu viel Luft in den Reifen kann zu gefährlichen Situationen, erhöhtem Verschleiß und höheren Kosten führen. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig den Reifendruck zu überprüfen und anzupassen. Dafür benötigen Sie eine geeignete Luftpumpe oder einen Kompressor mit einem Manometer. Die richtigen Reifendruckwerte finden Sie in der Bedienungsanleitung oder an verschiedenen Stellen im Auto. Messen Sie den Reifendruck immer bei kalten Reifen und passen Sie ihn an die Fahrzeugbeladung, die Geschwindigkeit und die Außentemperatur an. Reifendruck-Kontrollsysteme sind eine nützliche Hilfe, aber kein Ersatz für eine manuelle Prüfung.